Stoffmarkt – oder: Man muss es eben mögen

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Gestern habe ich es mir mal wieder angetan… einen Besuch auf dem Stoffmarkt. Alle Tipps und Erfahrungen beherzigend bin ich gegen Mittag dort aufgeschlagen. Tja, was soll ich sagen… Die Idee hatten wohl dann auch schon andere.

Also erstmal losziehen und sich einen Überblick verschaffen…
Und da ist er auch schon, der erste Schnäppchenstand mit Webware Coupons (Coupons sind meist 1,50 Meter Stücke auf volle Breite)… einer für 6, zwei für 10. Mädels, was soll ich sagen, das ist Krieg!
Es wurde geschubst, gerafft, gemotzt, gerissen und gekauft. Nachdem ich eine ganze Zeit gewartet hatte, wurde ich von zwei netten Mädels in eine Lücke am Tisch gelassen. Auf der Suche nach roten Stoffen für eine Projektidee, wurde ich auch schnell fündig. Die Schmerzen im Rücken ignorierend, weil von hinten geschoben wurde, als wäre nicht genug für alle da, versuchte ich zu bezahlen. Die Lust weiterzuschauen war bei Null. Ich schwor mir (mal wieder) um diese Stände auf dem Stoffmarkt in Zukunft einen Bogen zu machen. Erstens wird viel zu viel gedrängelt und zweitens kann ich die Gier um mich rum nur schwer ertragen und muss aufpassen, nicht angesteckt zu werden und reflexartig zu kaufen.
Also auf zu den Ständen mit Ballenware. Aber auch da war es kaum besser, Geschiebe und Gedrücke. In Ruhe schauen wirklich Fehlanzeige.

Mittlerweile ist es so voll, dass man gar nicht mehr gucken kann. Der fünfte Kinderwagen rammt unsanft meine Hacken. Der kleine Hannes (wie ich der bestickten Decke entnehmen kann), ist gerade ein paar Wochen alt und mit der Gesamtsituation wirklich unzufrieden. Mehrere Kinder haben sich außerdem entschlossen, die Veranstaltung mit lauten Geschrei zu boykottieren. Ich bin zwar genervt, aber voll auf ihrer Seite. Gebeutelte Männer mit langen Gesichtern schleppen Tüten, einige wenige bewahren Haltung und die gute Stimmung.
Ich versuche mich auf darin und reiche freundlich Ballen und Coupons weiter, lächele und bin freundlich. Die Anzahl der Rempler kann ich dadurch leider nicht reduzieren.
Kapitulation, ich gebe auf und fahre mit bescheidener kleiner Tüte heim.

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Bei meinem ersten Besuch auf dem Stoffmarkt habe ich das alles gar nicht so wahrgenommen, sondern habe wie berauscht Stoffe gekauft, die teilweise heute noch im Schrank liegen. Irgendwie hat es mich mitgerissen und ich fand es einfach super.
Mittlerweile ist eher das Gegenteil der Fall. Ich habe gemerkt, wie „satt“ ich bin, wie satt ich das Gedränge und den Run auf die Schnäppchen habe. Zumal einige Damen laut verkünden, was sie mit diesen „Schnappern“ vorhaben, nämlich sie für das Doppelte im Internet zu veräußern. Ja, die Nähwelt ist ein Haifischbecken. Und mir tun, die vielen unbedarften leid, die noch nicht mit allen Wassern gewaschen sind und auf solche Damen hereinfallen.

Mein Fazit: Mir geht es sicherlich wie vielen… Stoffmarkt ist tot, es lebe der Stoffmarkt! Ich ärgere mich jedes Mal über das Gedränge, möchte aber auch jedes Mal wieder hinfahren.

In diesem Sinne Mädels, wir sehen uns auf dem nächsten Stoffmarkt!
Und vielleicht denken dann alle daran:
– Es ist genug für alle da
– Es bringt gar nichts, früh da zu sein (es ist einfach egal, wann man kommt)
– Drängeln und Schubsen ist einfach asi
– Nicht jedes Schnäppchen muss mit
– Reflexkäufe am Couponstand sind Schrankhüter
– Genau auf die Preise achten, oft ist es sogar teurer als im Internet oder örtlichen Laden
– Kinder im Kinderwagen würden sich zu Hause wohler fühlen
– Hunde ebenso
– Seid nett zueinander, wir wollen uns doch alle am gleichen Hobby erfreuen

Weiterführende Lektüre zum Thema findet ihr zum Beispiel beim Nähfrosch oder bei Greenfietsen.
Eure Erfahrungen und ultimativen Tipps dürft ihr mir gern in den Kommentaren schildern.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, vielleicht ja auch auf dem Stoffmarkt *gg*

Alles Liebe

eure Buntschwarz